Die Gartenpflege

Biologischer Pflanzenschutz

Viele Hobbygärtner verstehen unter Biolgischem Pflanzenschutz alle Maßnahmen zur Gesunderhaltung von Pflanzen außer "Pflanzenschutzmittel". Dazu muß man aber sagen, daß alle Mittel, die behaupten gegen Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge wirksam zu sein, Pflanzenschutzmittel sind und auch die nicht umweltgefährdenden unter ihnen müssen ein Testverfahren durchlaufen.

Die Deklaration der Biologischen Bundesanstalt als Pflanzenschutzmittel bescheinigt dann ihre Wirksamkeit und ihre Unbedenklichkeit (innerhalb der festgelegten Richtilinien).
Auch käufliche Kaliseife-Pflanzenschutzpräparate (=Schmierseife) zur Blattlausbekämpfung sind Pflanzenschutzmittel, obwohl sie nützlingsschonend und für den Anwender unbedenklich sind (außer er hätte eine Allergie gegen Seife).
Biologischer Pflanzenschutz im engeren Sinne ist der gezielte Einsatz von Lebewesen um Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen, also zum Beispiel Florfliegenlarven zur Bekämpfung von Blattläusen aussetzen.
Hier soll man aber unter "Biologischem Pflanzenschutz" alle umweltverträglichen Maßnahmen zur Gesunderhaltung von Kulturpflanzen verstehen.

Vorbeugen ist besser als heilen
Vorbeugen ist auch im Garten besser als Heilen. Pflanzen, deren natürliche Ansprüche an Standort und Pflege erfüllt werden, werden seltener krank oder Opfer von Schädlingen. Gemüse und Obst sollten immer einen offenen, sonnigen Standort erhalten. Der Boden sollte nicht zu schwer sein und auch nicht zu Staunässe neigen. Eine Bodenuntersuchung gibt außerdem Aufschluß darüber, ob der Boden zu sauer oder zu kalkreich ist , ob er nährstoffarm oder überversorgt ist.
Die Pflanzen sollten nicht zu eng stehen, damit die Luft ausreichend zirkulieren kann und die Pflanzen immer schnell abtrocknen. Pilzkrankheiten können sich nämlich nur auf feuchten Pflanzen ansiedeln, deshalb ist auch die Überdachung bei Tomaten eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme gegen gefürchtete Pilzkrankheiten wie beispielsweise die Kraut- und Braunfäule. Auch mit fachkundigen Schnittmaßnahmen an Obstgehölzen wird unter anderem durch die bessere Durchlüftung die Gefahr einer Pilzkrankheit reduziert.
Hilfreich ist auch die Förderung von Nützlingen im Garten. Dazu muß man sie aber erstmal erkennen. Es lohnt sich, sich mit dem Tierleben in seinem Garten vertraut zu machen, denn nicht alles was da krabbelt ist ein Schädling.

Störende Wildkräuter beseitigen

Streng genommen gibt es gar kein "Unkraut". Die Wildkräuter sind ein wichtiger Teil der biologischen Vielfalt und bieten vielen heimischen Insekten Nahrung. Manche Wildkräuter zählen sogar zu den Heilkräutern.

Im Garten sollten Löwenzahn, Vogelmiere und Co. nur dort bekämpft werden, wo sie wirklich stören oder die Kulturpflanzen bedrängen.
Viele Wildkräuter haben eine weitere gute Eigenschaft:
Sie wachsen an ganz bestimmten Standorten und geben als so genannte "Zeigerpflanzen" Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit.

Die wichtigsten Unkräuter:

  • Acker-Kratzdistel: bildet Pfahlwurzeln mit zahlreichen Ausläufern, wichtige Insekten-Futterpflanze
  • Ackerwinde: die Pfahlwurzeln können meterlang werden
  • Acker-Schachtelhalm: zeigt Verdichtungen an
  • Brennnessel: bevorzugt stickstoffreiche Böden, Heilpflanze, wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen
  • Gamander-Ehrenpreis: wächst auf lockeren, stickstoffreichen Böden
  • Giersch: vermehrt sich durch unterirdische Ausläufer, ist sehr hartnäckig
  • Hirtentäschelkraut: wächst auf fast allen Böden
  • Kreuzkraut: zeigt Stickstoff an
  • Kriechender Hahnenfuß: deutet auf schweren nassen Boden hin
  • Löwenzahn: macht sich vor allem im Rasen breit
  • Quecke: wächst auf feuchten und stickstoffreichen Böden
  • Rote Taubnessel: gedeiht auf gut durchlüfteten, kalkhaltigen Standorten
  • Vogelmiere: mag es humus- und stickstoffreich
  • Wegerich: liebt nährstoffreiche Lehmböden, Heilpflanze

Unkräuter unterscheidet man in Samen- und Wurzelunkräuter. Die Samenunkräuter (Hirtentäschel, Ehrenpreis, Vogelmiere u.a.) bilden ein flaches Wurzelwerk und Unmengen von Samen. Sie sind relativ harmlos, im Gegensatz zu den Wurzelunkräutern (Giersch, Quecke, Ackerwinde). Ihre ausgedehnten und tiefgründigen Wurzelsysteme kosten den Gärtner oft viel Arbeit und Geduld.

Mit Geduld und der richtigen Methode ist es gar nicht so schwierig, Unkräuter unter Kontrolle zu halten.
Die wenigsten Probleme machen Samenunkräuter. Sie lassen sich mit Hacke oder Schuffel relativ leicht jäten.

Unkraut entfernen Wurzelunkräuter müssen sorgfältig samt ihrer
Wurzelausläufer ausgestochen oder -gegraben werden.


Wichtig ist, sie vor der Blüte zu entfernen, damit sie nicht dazu kommen, ihre Samen zu verteilen. War das Unkraut schneller als Sie und trägt es schon Blüten, sollten Sie es nicht kompostieren, sondern besser über die Mülltonne entsorgen.

Tipps:
Wer nach der Beetvorbereitung im Frühjahr noch zwei Wochen mit dem Säen oder Pflanzen wartet, kann einen Großteil der bis dahin aufkeimenden Unkräuter leicht entfernen. Nicht blühende, gemischte Samenunkräuter sind eine wertvolle Kompostzutat. Spart Kraft und schont den Rücken: ein Unkrautjäter in Flügelform (zu bestellen bei Gartenbedarf-Versand Richard Ward).

Die Wurzelunkräuter verlangen etwas mehr schweißtreibende Arbeit. Da jedes Stückchen von Quecke, Giersch oder Acker-Winde im Boden wieder austreibt, müssen möglichst alle Wurzeln entfernt werden. Jäten, jäten und nochmals jäten lautet das Motto. Beobachten Sie die Beete vor allem im Frühjahr mit Argusaugen und greifen Sie rechtzeitíg ein. Die gejäteten Flächen können Sie anschließend mit schwarzer Mulchfolie, Rasenschnitt oder Stroh, im Staudenbeet oder unter Sträuchern auch mit Rindenmulch bedecken.

Bei größeren verunkrauteten Flächen hat sich die "Mulch-Total-Methode" bewährt: Die Fläche wird für eine ganze Vegetationszeit mit schwarzer Folie oder einer dicken Schicht unbedruckter Pappe bedeckt. Ohne Licht und Wasser gibt selbst der Giersch irgendwann auf.

Tipps:
Bodendecker wie Efeu und kriechende Gehölze lassen Unkraut kaum hoch kommen. Das ausgerissene Unkraut tut auch als Mulchdecke für die Kulturpflanzen gute Dienste. Essen statt ärgern: Junge Gierschblätter sind ein gesundes Wildgemüse, z.B. als Zutat im Frühlingssalat.

Auf chemische Pflanzenschutzmittel gegen Unkraut (Herbizide) sollten Sie möglichst verzichten, vor allem im Gemüsebeet. Wenn Sie sich bei schwierigen Unkrautproblemen im Ziergarten nicht mehr anders zu helfen wissen, wählen Sie ein umweltschonendes Mittel, das sich im Boden schnell abbaut (z.B. "Roundup").

Sichtschutz: Den Garten ungestört genießen

Blühstarke Kletterpflanzen sind eine Alternative zu grünen Hecken:
Sie bieten im Handumdrehen bunten Sichtschutz, begrünen spielend kahle Wände und knüpfen auf kleinstem Garten- und Terrassenraum schöne Blütenteppiche.

Wer triste Mauern, unscheinbare Gestelle und formschöne Pergolen dauerhaft und dicht begrünen möchte, greift auf langlebige Klettergehölze wie Blauregen, Wilder Wein, Geißblatt, Trompetenblume oder Knöterich zurück. Zwei große Gruppen lassen sich bei den ausdauernden Klettergehölzen unterscheiden. Einmal jene, die sich ohne fremde Hilfe mittels Haftorganen nach oben arbeiten wie beispielsweise Efeu und Kletterhortensie. Die zweite Gruppe der Kletterkünstler ist auf Rankhilfen angewiesen. Zu ihnen zählen die meisten Klettergehölze, die sich um Bäume, Sträucher, Spaliere und frei stehende Obelisken oder Pyramiden winden.

Besonders blühvital sind Kletterrosen. Sie gelten als ausgesprochene Sonnenkinder, die immer dem Licht entgegen wachsen. Führen Sie die Triebe Ihrer Kletterrosen möglichst waagerecht, damit die Entwicklung blütenreicher Seitentriebe gefördert wird. So entsteht rasch ein dichter und blühstarker Sichtschutz. Sehr attraktiv sind Kombinationen von Kletterrosen mit Clematis.

Einjährige Kletterpflanzen wie Prunkwinde, Schwarzäugige Susanne und Duftwicke erobern Rankhilfen aller Art. Sie wachsen auch hervorragend in Kübeln.

Mit Spalieren und Stützen einen Abstand von mindestens 10 cm zur Wand einhalten. So bleiben Fugen und Wandverkleidungen unberührt.

Blühende Kletterpflanzen brauchen viel Sonne und Wasser und reichlich Nährstoffe. Nur Kapuzinerkresse bildet bei zu viel Dünger wenig Blüten.

Sichtschutz zum Vernaschen bieten auch die Kletterzucchini 'Black Forest' und kleinfrüchtige Kürbissorten wie 'Baby Bear'.